Die Arbeit an der Brücke hört übrigens niemals auf. Sie steht zwar, aber damit das auch so bleibt, muss die Brücke ständig gewartet werden. 13 Stahlbauer und über 30 Maler beziehungsweise Lackierer kümmern sich um das Wahrzeichen der Stadt und trotzen dabei Wind und Wetter.
Wie außer mir noch viele weitere Touriste bin ich von einem Ende der Brücke zum anderen und anschließend wieder zurück gelaufen. Was sich nach einem gemütlichen Spaziergang anhört, war tatsächlich ein ziemlich anstrengender (und gefährlicher) Marsch. Der Wind hat mich fast umgeweht und die vielen Fahrräder fahren einen über den Haufen, wenn man nicht aufpasst. Offensichtlich ist es cool und wahrscheinlich auch weniger anstrengend die fünf Kilometer hin und zurück zu radeln, anstatt zu laufen.
Die Brücke scheint aber nicht nur bei Touristen beliebt zu sein. Was mir aufgefallen ist: Alle paar Meter hängt ein Suizidtelefon. Lebensmüde Menschen werden hier aufgeordert, ihren letzen Anruf zu tätigen. Was auch mich erst zum Schmunzeln gebracht hat, ist leider bitterer Ernst: Nach der Nanjing Yangtze River Bridge in China ist die Golden Gate Bridge der Ort, wo am meisten Menschen Selbstmord begehen. Ja, so etwas kann man tatäschlich googlen. Wen es interessiert: Wikipedia hat dafür sogar eine eigene Seite. Die Brücke "hängt" knapp 75 Meter über dem Wasser. Das bedeutet, nach nur vier Sekunden schlagen diejenigen, die sich entscheiden zu springen, mit einer Geschwindigkeit von rund 120 Kilometern pro Stunde auf dem eiskalten Pazifik auf.
Genaue Angaben darüber, wie viele Menschen sich hier seit 1937 das Leben genommen haben, gibt es nicht. Die Behörden schätzen, über 1.300. Statistisch gesehen springt alle zwei Wochen einer. Viele kommen sogar extra nach San Francisco, um sich von der Golden Gate Bridge zu stürzen. Todestouristen - sie nehmen den Bus, der bis zum Fuß der Brücke fährt, lassen sich von einem Taxi dorthin brngen oder mieten ein Auto, um sich selbst dorthin zu fahren. Sie ziehen sich an einem der 128 Laternenpfosten, welche die Brücke säumen, hoch und springen. Warum, weiß keiner. Um die atemraubende Aussicht zu genießenen wohl kaum. Und nachts sieht man davon ja sowieso nicht so viel.
Coming up next: The World's Finest Coffee.
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