Sonntag, 15. September 2013

Seriously Amazing*

Seriously amazing, also wirklich unglaublich ist es, dass mehr als 60 Sehenswürdigkeiten und Museen in Washington D.C. keinen Eintritt kosten. Darunter das Kapitol, das sogar während Debatten besichtigt werden kann. Es kann also durchaus sein, dass Besuchern US-amerikanische Politiker über den Weg laufen. So ist in der Statuary Hall plötzlich der Mehrheitsführer der Republikaner, umringt von einer Horde Journalisten, an unserer Touristengruppe vorbeigehetzt. Er war auf dem Weg in das Repräsentantenhaus, wo Vicky und ich ihn eine halbe Stunde später wiedergesehen haben. Dort hat er sich mit einem demokrtischen Abgeordneten ein heißes Wortgefecht geliefert. Das ist in diesem Falle eine nette Umschreibung für: Er hat ohne Punkt und Komma über die neue amerikanische Krankenversicherung, die Obamacare, geschimpft.  


Keinen Penny Eintritt kosten außerdem die allgemein als "Smithsonians" bekannten Museen, die sich links und rechts von der Mall, einer breiten Grünfläche mitten im Regierungsviertel, aneinanderreihen. Beispielsweise das National Museum of American History, das National Air & Space Museum oder das National Museum of Natural History, um nur ein paar zu nennen.

Tatsächlich ist die Smithsonian Institution mit insgesamt 19 Museen, neun Forschungseinrichtungen sowie 178 angeschlossenen Partnern der größte Museums- und Forschungskomplex der Welt. Die Gesellschaft wurde 1846 mit Geldern des britischen Forschers James Smithson gegründet. Smithson vermachte seinen gesamten Besitz den Vereinigten Staaten, obwohl er nie dort gewesen war. Er stellte nur eine Bedingung: Mit seinem Geld sollte in Washington unter dem Namen "Smithsonian Institution" eine Einrichtung zur Vermehrung und Verbreitung von Wissen gegründet werden. Warum weiß keiner so genau. Die umgerechnet rund eine halbe Millionen Dollar machten damals immerhin 1/66 des gesamten US-amerikanischen Haushalts aus.

In den Sammlungen der Institution befinden sich heute mehr als 137 Millionen Objekte, die jährlich von über 30 Millionen Besuchern besichtigt werden. Dazu gehören ausgestopfte Elefanten, Schildkrötenskelette und eingelegte Tintenfische im National Museum of Natural History oder Mondgestein, Militärflugzeuge und alte Stewardess Uniformen im National Air & Space Museum. Aber auch so verrückte Dinge wie alte McDonald's Verpackungen aus Styropor, ein Stück der echten Route 66 und alte Dampflokomotiven im National Museum of American History gehören dazu.


Die USA verstehen, heißt demnach auch ein Stück weit die Smithsonians entdecken.

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