Freitag, 27. September 2013

Let's hear it for New York, New York, New Yoooork!

„No place in the world that can compare”, singt Alicia Keys über New York in einem ihrer größten Hits  und ich werde ihr da mit Sicherheit nicht widersprechen. Denn wo sie recht hat, hat sie nun mal recht. Keine Stadt hat mich bisher so fasziniert wie die Metropole an der Ostküste der USA. Die meiste Anziehungskraft hat für mich der Times Square. 



Der Bereich zwischen der 40th und der 53rd Street und der 6th und 9th Avenue ist heute einer der am meisten besuchten Orte der Welt. Mit seinen riesen große Leuchtreklamen ist er ein wahrer Touristenmagnet. Sogar in der Nacht ist es hier beinahe taghell. Das passt zu Stadt, die niemals schläft. Wer den Times Square zum ersten Mal besucht, macht häufig auch im Times Square Museum & Visitor Center einen kurzen Zwischenstopp. In dem umgebauten alten Theater erfahren Besucher alles über die Geschichte des Times Square. Und wer Lust hat, kann mithelfen, das Konfetti zu bastlen, welches an Silvester für die große Show gebraucht wird. Ursprünglich hieß der Times Square Longacre Square, wurde aber schon bald umbenannt, und zwar als die New York Times an der Ecke der 43rd Street den Times Tower errichtete. Heute sind die Geschäftsräume der renommierten Zeitung als 1 Times Square bekannt – oder als das Gebäude, an dem der Silvester Countdown runtergezählt wird.

Der Broadway läuft diagonal direkt neben dem Times Square entlang - der alte Indianertrampelpfad ist die einzige Straße, die nicht ins strenge New Yorker Rastergitter passt, sondern von Norden bis Süden quer durch die ganze Stadt bis zum Wasser verläuft. Die Nähe zum Broadway machte den Times Square zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Zentrum des New Yorker Theaterviertels. Also einen idealen Ort für Reklametafeln, an denen garantiert jeden Tag Tausende Besucher auf dem Weg in die Theater vorbeiströmten. Und 100 Jahre später? „Die Werbetafeln haben sich zu solch einer Touristenattraktion in der Gegend entwickelt, dass das Baugesetz es jetzt erfordert, dass die Gebäude mit Werbetafeln bedeckt sein müssen!"

Der Times Square war aber nicht immer so ein Touristenmagnet wie heute. In den 60er und 70er Jahren verkam der Platz zu einem Ort, an dem Verbrecher ihren nächsten Coup planten und Dealer ihren Stoff verkauften. Erst als die Walt Disney Company in den 90er Jahren ein Disney-Geschäft am Times Square aufmachte, trauten sich auch die Touristen wieder in die Gegend, was wiederum andere „saubere Unternehmen“ anlockte. Die sogenannte „Disneyfizierung“ machte den Bereich zwischen der 40th und der 53rd Street und der 6th und 9th Avenue mit seinen vielen Theatern, Geschäften und Restaurants wieder zum Unterhaltungszentrum dieser großartigen Stadt.


 
„Noise is always loud, there are sirens all around and the streets are mean

Street lights, big dreams all looking pretty
No place in the world that can compare

If I can make it here, I can make it anywhere, that's what they say

These streets will make you feel brand new
Big lights will inspire you”
(Alicia Keys, "Empire State of Mind")

Sonntag, 15. September 2013

Seriously Amazing*

Seriously amazing, also wirklich unglaublich ist es, dass mehr als 60 Sehenswürdigkeiten und Museen in Washington D.C. keinen Eintritt kosten. Darunter das Kapitol, das sogar während Debatten besichtigt werden kann. Es kann also durchaus sein, dass Besuchern US-amerikanische Politiker über den Weg laufen. So ist in der Statuary Hall plötzlich der Mehrheitsführer der Republikaner, umringt von einer Horde Journalisten, an unserer Touristengruppe vorbeigehetzt. Er war auf dem Weg in das Repräsentantenhaus, wo Vicky und ich ihn eine halbe Stunde später wiedergesehen haben. Dort hat er sich mit einem demokrtischen Abgeordneten ein heißes Wortgefecht geliefert. Das ist in diesem Falle eine nette Umschreibung für: Er hat ohne Punkt und Komma über die neue amerikanische Krankenversicherung, die Obamacare, geschimpft.  


Keinen Penny Eintritt kosten außerdem die allgemein als "Smithsonians" bekannten Museen, die sich links und rechts von der Mall, einer breiten Grünfläche mitten im Regierungsviertel, aneinanderreihen. Beispielsweise das National Museum of American History, das National Air & Space Museum oder das National Museum of Natural History, um nur ein paar zu nennen.

Tatsächlich ist die Smithsonian Institution mit insgesamt 19 Museen, neun Forschungseinrichtungen sowie 178 angeschlossenen Partnern der größte Museums- und Forschungskomplex der Welt. Die Gesellschaft wurde 1846 mit Geldern des britischen Forschers James Smithson gegründet. Smithson vermachte seinen gesamten Besitz den Vereinigten Staaten, obwohl er nie dort gewesen war. Er stellte nur eine Bedingung: Mit seinem Geld sollte in Washington unter dem Namen "Smithsonian Institution" eine Einrichtung zur Vermehrung und Verbreitung von Wissen gegründet werden. Warum weiß keiner so genau. Die umgerechnet rund eine halbe Millionen Dollar machten damals immerhin 1/66 des gesamten US-amerikanischen Haushalts aus.

In den Sammlungen der Institution befinden sich heute mehr als 137 Millionen Objekte, die jährlich von über 30 Millionen Besuchern besichtigt werden. Dazu gehören ausgestopfte Elefanten, Schildkrötenskelette und eingelegte Tintenfische im National Museum of Natural History oder Mondgestein, Militärflugzeuge und alte Stewardess Uniformen im National Air & Space Museum. Aber auch so verrückte Dinge wie alte McDonald's Verpackungen aus Styropor, ein Stück der echten Route 66 und alte Dampflokomotiven im National Museum of American History gehören dazu.


Die USA verstehen, heißt demnach auch ein Stück weit die Smithsonians entdecken.

Donnerstag, 5. September 2013

Welcome to Miami!


Wer an Miami denkt, der hat meistens tolle Strände, teure Autos und braungebrannte Bikini-Schönheiten im Kopf. Alles zu finden am South Beach von Miami, mit dem Bus nur wenige Minuten von Downtown entfernt. Wofür Miami Beach mindestens so bekannt ist: sein Art Deco Historic District, das 1979 vom US-Amerikanischen Innenministerium als solches anerkannt wurde.
Nirgendwo anders auf der Welt gibt es mehr Art Deco auf so engem Raum zu besichtigen. Rund 1200 Gebäude sind es insgesamt, die die Straßen rund um den bekannten Ocean Drive und die Collins Avenue säumen. 

Tausende Touristen kommen jährlich, um die meist pastellfarben angestrichenen Häuser zu bewundern. Dass man dabei einmal den Ocean Drive hoch und runter flanieren kann, finden die meisten von ihnen auch nicht schlecht. 

Viele Besucher bedeutet eine Menge Geld, über das sich die lokalen Behörden hier freuen – ausgerechnet. Denn wenn es nach ihnen gegangen wäre, stünden die Häuser schon längst nicht mehr. Sie sollten in den 1970er Jahren abgerissen werden. Sie stehen heute nur noch, weil eine Frau vehement dagegen protestiert hat. Barbara Capitman hat sich an die Bagger gekettet, die angerückt waren, um die historischen Gebäude dem Erdboden gleichzumachen. Zum Dank ist heute die 10th Street in South Beach nach der ersten Präsidentin der Miami Design Preservation League umbenannt worden, und zwar in Barbara Capitman Way.

Drei verschiedene Baustile bestimmen das architektonisch hoch interessante Historic District von Miami – Mediterranean Revival, Art Deco und MiMo, auch Miami Modern genannt. 



  

Sie unterscheiden sich besonders durch ihre dekorativen Elemente. Nur der MiMo Stil verbindet Deko mit Funktionalität. Das komische Gitter vor den Fenstern auf dem untersten Bild ist nicht nur ein dekoratives Element, sondern fungiert gleichzeitig als Sonnenschutz. In Miami, dem selbsternannten Sunshine State, besonders praktisch.

Interessant ist, dass das Art Deco Viertel in Miami das erste weltweit war, das nur aus Gebäude besteht, die aus dem 20. Jahrhundert stammen. Das hatte es noch nie gegeben. Zuvor waren immer nur Gebäude aus den vorigen Jahrhunderten, besonders dem 19., 18. und 17. Jahrhundert, für besonders erhaltungswürdig erachtet worden.